Im August 2021 habe ich ein schnelles Wochenende auf Murano verbracht. Diese Tage machten Lust auf mehr! Viel mehr Meer! Mein nächstes Ziel war deshalb im September der Lido di Venezia. Die perfekte Wahl für „einmal mit Alles bitte“.
Venedig, Meer, Strand, Sonne, wunderbares Essen, gastfreundliche Menschen, Abenteuer… In den verschiedenen TV Mediatheken wird ein breites Angebot an Beiträgen über die Lagune in Venetien bereitgehalten. So habe ich sobald ich zu Hause bin „Italien im Wohnzimmer“ und via Podcast am Weg von da nach dort – im Ohr. Viele Ideen hatte ich was ich besuchen, ansehen, genießen wollte – und wurde sowas von beeindruckt! Der Urlaub war ein Traum von Beginn bis zur letzten Sekunde. Venetien bietet alles was das Leben schön macht und das Herz zum Hüpfen bringt. Der Lido liegt Venedig genau gegenüber. Alleine das Ankommen mit dem Vaporetto ist die Reise wert. Und je länger der Aufenthald dauert, desto öfter darf dieses Erlebnis wiederholt werden. Zu jeder Sonnenstunde. Zu jedem denkbaren Lichtspiel. Gesäumt wird der Lido auf der einen Seite von einem kilometer langem Sandrand auf der anderen Seite vom Meer, das von einem begrüntem Steinwall besäumt wird.
Für die Anreise habe ich mir diesmal den Zug ausgesucht. Nein, nicht den Nachtzug! Meine Nächte verbringe ich am liebsten in meinem Bett. Die Abfahrt aus Wien um 7.30 Uhr mit einer Ankunft mitten in Venedig gegen 15.00 Uhr ist sehr komfortabel. Direkt vom Bahnhof Santa Lucia, purzelt man regelrecht in die Stadt mit ihrem Treiben hinein. Der Platz vor dem Gebäude, ist weit und übersichtlich. Hier kann mal der erste Espresso mit wunderbaren Dolci oder Chiccetti genossen werden. Dolci sind kleine süße Snacks, Chiccettis piknat belegte Brötchen. Auch für einen Spritz ist genau die richtige Zeit. Meist wird der Spritz mit Aperol bestellt. Für die, die weniger Alkohol bevorzugen, darfs auch ein Ombra sein. Ein kleines Glas Wein. Für mich habe ich ein tolles Getränk gefunden, dass es in Wien wirklich kaum zu kaufen gibt. San Pellegrino Chino. Schwarz wie Cola, etwas bitter, alkoholfrei. Der bittere Geschmack kommt von Chinottos, einer Bitter Orange.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich Tickets für die Vaporetti und Busse zu besorgen. Es ist überhaupt nicht notwendig sich die viel beworbene Venedig Card zu besorgen. Nur wer viele Museums, Ausstellungs, Theaterbesuche… geplant hat wird einen finanziellen Vorteil spüren. Für das Freischalten der Karte werden ab 10,- verlangt. Ich habe mir eine Fahrkarte für 60,-/7 Tage besorgt. Die zahlt sich gut aus, besonders wenn man wie ich am Lido wohnt. Dort fahren Busse, die ca. 1,50 Euro pro Fahrt kosten und eine Vaporetto Fahrt nach und in Venedig und zu den umliegenden Inseln kostet 7,50. Ich habe auch zwei Tage ganz ohne Verkehrsmittel am Lido verbracht. Da bin ich viel herumgelaufen. Es gibt so viel zu entdecken, das geht super zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Auf Reisen ist es für mich inmer wichtig zu wissen, wo das nächste WC zu finden ist. Viel Wasser trinken bedeutet ja auch öfter mal wohin zu müssen. Es gibt einige öffentliche Toiletten in Venedig und auf den Inseln. Viele sind mit Münzautomaten ausgestattet. Die Kosten sind zwischen 1,- Euro und 1,50 Euro. Wann eine Toilette geöffnet ist, ist allerdings nicht sehr verlässlich. Es gibt Öffnungszeiten, aber oft sind die Anlagen einfach gesperrt. Auf der Fähre Linie 13 zum Beispiel, gibt es eigentlich Möglichkeiten – aber nur eigentlich. Ich habe nur „fuori servizio“ gesehen – außer Betrieb. Am Besten ist schnell mal in eine Bar zu hüpfen, nach dem Bagno zu fragen und auch gleich ein Getränk zu nehmen. Gerade kein Durst? Macht nichts – 1,- Euro auf die Theke und „Salve, Ciao, Ciao“ rufen. Alles Gut. Bitte nicht den Fehler machen, einen Espresso an der Bar zu bestellen und sich damit an einen Tisch zu setzen. Der Preis für „to go“ ist viel geringer als der Tisch Preis. Bei einem plötzlichen Ohnmachtsanfall mit Drink in der Hand droht echt ein böser Rausschmiss!
Nun kommen wir mal zum Wichtigsten. Dem Essen, möglichst dem pflanzlichen Essen. Italienisches Essen ist ja ein Traum. Der Traum besteht zu großen Teilen aus Tieren. Fisch und Meeresfrüchte führen den absoluten Rang der Spezialitäten an, auch Würste aus Rind und Schwein, verschiedene Geflügel Menus. Das Angebot an wunderbarem Obst und Gemüse ist durchaus vorhanden, wird aber als Beilage oder Antipasti gesehen. Ein veganes Lokal gibt es bereits. EINES in ganz Venedig. Auf den Speisekarten finden sich eher zufällig pflanzliche Speisen. Als prima Piatti, also Vorspeise, gibt es gemischtes gekochtes oder gebratenes Gemüse. Je nach Lokal von Gaumenfreude bis zum lieblosen Dosenfutter alles da. Mit Glück finden sich die wunderbaren Artischokenböden, Seespargel – eine schmackhafte, nahrhafte Algenart, Melanzani, Tomaten, die mit nichts zu vergleichen sind. Rot, süß, immer leicht salzig, wenn sie von den Salzböden der Lagune genährt wurden.
Auf jeder Speisekarte findet sich mindestens ein Pasta Gericht, das einfach aus Nudeln mit Oliven Öl und Knoblauch besteht. Oder einem Sugo aus Paradeisern und anderen Gemüsen. Irgendwie unfair: Der Preis für solche Pasta oder Pizza ist mindestens gleich hoch, wie für die Pasta mit Muscheln. Aber sehr gut. Die Pasta wird immer al dente serviert. Ob die Nudeln mit oder ohne Ei hergestellt wurden müssen vegan lebende Menschen erfragen. Viel Erfolg – das wird nicht einfach! Und schnell sein, denn beinahe automatisch kommt ganz viel Käse übers ganze Teller geflogen. Vor vielen Lokalen sind Menu Karten ausgestellt. Ein Blick darüber gibt übers Angebot und die ungefähren Preise Auskunft. Wo wieviel an Servizio Gebühren verlangt ist völlig zufällig und für uns Touris ein Rätsel mit vielen Siegeln. Einfache Regel: nicht aufregen. Zahlen, ein bisschen Trinkgeld dazu und lernen. Ärgern bringt gar nichts. Urlaub ist halt kein Ponyhof.
Mein Plan irgendwie in eine richtige venetianische Familienküche reinzukommen ging sogar auf. Anders wie geplant, denn eine versprochene Einladung blieb ein uneingelöstes Versprechen. Aber bei meinen Streifzügen durch die Labyrinthe von Venedig bin ich beinahe in eine Wohnung hineingefallen und direkt in der Küche gestanden. Die Gasse endete in einem Haus! Die Familie war weniger erstaunt als ich und zeigte mir freudig was gerade gekocht wurde. Es roch wunderbar! Die Wohnung war winzig klein und bestand eigentlich nur aus einem Herd, einem Tisch und einem Sofa Bett. Wieviele hier wohnen habe ich nicht rausgefunden. Fotografiert habe ich natürlich nicht, das wäre echt zuviel an Grenzüberschreitung gewesen. Aber lustig wars, laut und chaotisch. In den Töpfen befanden sich verschiedene suppige Eintöpfe und ein riesen Gefäß mit Reis. Wenig überraschend – viele kleine Fischäuglein, Flossen und Krebsscheren warteten ziemlich tot auf ihren letzten Weg. Eine Einladung musste ich aus diesem Grund leider ablehnen. Niemand hätte verstanden, wenn ich den sicher wunderbaren Reis ganz solo hätte haben wollen. Nicht einmal der viele Wein, der in Riesenflaschen, den Balloni (5 Liter) am Tisch stand, hätte mich dazu bringen können, die Fischsuppe zu kosten.
Eine sehr kostengünstige Variante für einen veganen Venetien Urlaub ist das Einkaufen im Supermarkt. Das Angebot ist vielseitig, preislich unschlagbar und sehr schmackhaft. Manchmal muss nach dem Markt gesucht werden, da sich die Eingänge dazu hinter anderen Supermärkten vertecken. Der Conad Laden am Lido hat täglich bis 21.00 Uhr geöffnet und befindet sich hinter der Modekette OVS. Ich kam aus dem Staunen nicht raus, was es da alles im Sortiment gibt, was es bei uns in Österreich nicht gibt! Auch Online nicht zu bestellen. Und soooooo günstig! Da wär es echt fein gewesen, hätte ich noch Koffer Kapazität gehabt.
Am letzten Abend habe ich mich ganz persönlich in der Villa Stella, vegetarisch bekochen lassen. Die Villa ist eine Kombination aus Bed and Breakfast Hotel und einem Restaurant Bistro. Gewohnt habe ich da wie eine kleine venezianische Prinzessin. „Meine“ Suite war im Dach, 4. Stockwerk mit Riesenbett und berauschender Aussicht über die schlossähnlichen Häuser, Palmen, Sonnen- auf und unteränge, des Lido di Venezia’s.
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Deine Susanne
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